Chronischer allergischer Juckreiz

Die häufigste Ursache von allergischem Juckreiz beim Pferd ist eine Überempfindlichkeitsreaktion auf Insekten in den wärmeren Monaten des Jahres. Andere Allergien die Juckreiz verursachen können sind die atopische Dermatitis und Futter- und Kontaktallergien. Während diesen allergischen Reaktionen werden vom Immunsystem Moleküle freigesetzt die direkt mit den Nervenfasern interagieren und somit den Juckreiz auslösen.

Was ist der Auslöser?

Drei Faktoren tragen zur Entstehung des allergischen Juckreizes bei: die genetische Konstitution des Patienten, der Kontakt mit dem Allergen und eine Dysregulation des Immunsystems. Umweltfaktoren, wie Aufstallung, Sensibilisierung auf Schimmelpilze, eine große Anzahl von Insektenstichen, Parasitenbefall, virale Infektionen und Impfungen mit modifizierten Lebendimpfstoffen können das Auftreten einer atopischen Dermatitis beeinflussen. Der Kontakt mit dem auslösenden Allergen führt hierbei zu einer sofortigen und einer verzögerten Typ 1 Überempfindlichkeitsreaktion des Immunsystems was eine Degranulation von Mastzellen zur Folge hat. Die Freisetzung von entzündungsfördernden und gefässerweiternden Substanzen führt zu der typischen eosinophilen Entzündung der betroffenen Hautstellen und dem Juckreiz. Je nach Ursache des allergischen Juckreizes können Typ1 (Atopische Dermatitis) oder Typ 4 (Kontaktallergie) Überempfindlichkeitsreaktionen zum jeweiligen Krankheitsbild führen. Die Inhaltsstoffe vieler lokal aufzutragender Medikamente, Insektenschutzmittel, Pflegeprodukte etc. können Kontaktallergien verursachen.

Symptome?

Pferde mit einer Überempfindlichkeitsreaktion auf Insektenstiche zeigen knötchenartige Hautverdickungen, die mit Krustenbildung und Haarausfall einher gehen können. Vom Juckreiz betroffene Hautstellen werden wund gerieben und die Haut kann aufgrund des andauernden Kratzens verdickt sein. Manche Pferden entwickeln gleichzeitig auch Nesselfieber. Die Bisse von Pferdebremsen und Hirschlausfliegen führen in der Regel zu nodulären ulzerierenden Hautveränderungen. Aufgrund des chronischen Juckreizes lecken, kratzen und beissen sich die Pferde an den betroffenen Hautstellen und verletzen sich häufig dadurch selber. Diese selbst-induzierten Verletzungen können sich entzünden oder mit Bakterien und/oder Pilzen infizieren. Bei einer atopischen Dermatitis zeigen die Pferde in der Regel den Juckreiz beidseits und symmetrisch. Häufige Lokalisationen sind der Kopf, die Ohren, der Nacken, und die Beine, aber auch Mähne Rücken und Schweif können betroffen sein. Die klinischen Symptome sind Haarausfall, Rötungen, wund geriebene Haut mit kleinen Knötchen oder Pusteln, Nesselfieber, verdickte Haut, Ulzerationen und Schuppenbildung. Auch Pferde mit einer Kontaktallergie können durch einen lang andauernden Kontakt mit dem Allergen chronischen Juckreiz und Hautveränderungen zeigen. Die klinischen Symptome von Futtermittelallergien sind persistierendes oder wiederkehrendes Nesselfieber und Juckreiz mit daraus resultierenden Hautveränderungen.

Wer ist betroffen?

Alle stechenden Insekten wie z.B. Culicoides Mücken, Stallfliegen, Hornfliegen, Kriebelmücken, Pferdebremsen und Hirschlausfliegen können zu einer Überempfindlichkeitsreaktion führen. Jedes dieser Insekten sticht das Pferd an seinen spezifischen Bereichen am Körper und hat auch ganz unterschiedliche Ansprüche an eine optimale Umgebung. Atopische Tiere zeigen klinische Symptome weit früher (1-4 Jahre) als Pferde mit einer erworbenen Überempfindlichkeit. Je nach auslösendem Allergen zeigen die Pferde die klinischen Symptome nur saisonal oder das ganze Jahr. Futtermittelallergien kommen beim Pferd nur sehr selten vor. Kontaktallergien entstehen durch die Aufnahme eines Proteins über die Haut, was dann zu einer allergischen Reaktion im Körper führt. Schon 5-6 Stunden nach Kontakt mit dem Allergen können Hautveränderungen auftreten. Solche Läsionen können aber auch erst nach ca. 24-72 h erscheinen.